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Wandern und GPS-Track vom Burgenweg
Kurzbeschreibung
Der Kammweg war einer der ersten markierten Fernwanderwege und verband 1904 bis 1945 den Háj (Hainberg)
bei Aš (Asch) mit dem Praděd (Altvater). Der Weg verlief fast ausschliesslich auf der Kammhöhe zwischen dem ehemaligem
Böhmen, später zur Tschechoslowakei gehörig und Deutschland. Seine Gesamtlänge betrug etwa 660 Kilometer.
Das Wanderzeichen war ein blauer liegender Kamm und ist heute nirgendwo mehr aufzufinden. Diese Seiten beschreiben
eine Aufarbeitung des historischen Weges.
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Blauer Kammweg vom Háj (Hainberg) bis zum
Praděd (Altvater)
Unterwegs am Kammweg
Und nun einmal etwas völlig anderes. Wir eröffnen hier an dieser Stelle einen neuen Wissenschaftszweig
nämlich den der "Wanderwegs-Archäologie". Dieser Zweig beschäftigt sich mit der Aufarbeitung alter
untergegangener Wanderwege und deren Rekonstruktion. Der Begriff geht zurück auf eine philosophische
Betrachtung meines Freundes Thomas, die er uns inmitten eines Fichtenwäldchens, durch das wir uns
auf allen Vieren kämpften, eröffnete:
"In letzter Konsequenz sei unser Tun und Handeln als das eines Wanderwegs-Archäologen zu betrachten.
Wie ein Archäologe seien wir unterwegs um materielle Hinterlassenschaften des Menschen, hier speziell des
"homo viatorus" zu ergründen. Zweckdienliches Werkzeug dieses Zweiges der Archäologie sei nicht der
Spaten, sondern die Machete."
Derart legitimiert erschien uns unser Vorhaben, nämlich einen nicht mehr vorhanden Weg zu begehen,
als nicht mehr sinnlos, sondern als bedeutend und bahnbrechend.
Gehen wir ein paar Tage zurück. Auf der Suche nach einem Ziel für unsere gemeinsamen Jahresaktion fiel mir
natürlich wieder ein Buch in die Hand.
Prof. Amand Paudler, Der neue Kammweg, 1904
Es ging im Wesentlichen um die Verbindung zwischen Rosenberg und Jeschken auf der böhmischen Seite und
den Versuch diese Verbindung zu markieren. Dieser Lektüre folgte dann das Studium alter Karten und weiterer
Lektüre. Am Ende war klar, dass es irgendwann einmal einen Fernwanderweg vom Erzgebirge bis zum Altvatergebirge
gegeben hat. Und ausserdem war klar, dass wir, also Thomas, Matthias und ich eine neue Aufgabe hatten.
Warnung. Nichts für Anfänger
Fehlte noch die Umarbeitung der alten Informationen auf neue Karten und einen Sinn für die Unternehmung, aber
für Letzteres hat man ja einen Philosophen im Team.
Die Umsetzung der Strecke auf heutige Verhältnisse geht nicht ohne Reibungsverluste. Es gibt da inzwischen
einige Stauseen, wo früher der Weg durch das Tal ging, es gibt viele Straßenabschnitte, teils viel befahrene,
es gibt Felder, Wald, also Strecken, wo es einfach keinen Weg mehr gibt. Will man nicht mit einem Floss über den
See schippern muss man also Kompromisse schließen. Wir haben das versucht und bieten einen Originalweg mit
Stassenbegehungen an und eine freiere Bearbeitung der Strecke, die aber mehr mit Wanderung an sich zu tun
hat. Unsere Bearbeitung bietet trotzdem noch eine hohe Werkstreue mit durchaus lustigen "Quer durch die
Pampa"-Strecken, so wie man das von uns gewohnt ist. Man darf nicht vergessen, dass alle Wanderwege gewisse
Verlegungen aus praktischen Gründen "erleben" und man somit unsere Bearbeitung durchaus als eine solche
betrachten kann.
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